HNA, 06. Januar 1997                 

 

WILLINGSHAUSEN
   Der Brautführer und die Brautjungfer sind in den vergangenen 170 Jahren tausende Kilometer transportiert worden. Von Willingshausen über Kassel nach Weimar, eventuell wieder retour. Die Spuren des Aquarells verlieren sich, bis es in den sechziger oder siebziger Jahren in Paris auf einer Auktion wieder auftaucht, wo Sven Bruntjen aus San Francisco es erwirbt. In der Sammlung des promovierten Kunsthistorikers ‑ Spezialgebiet: Aquarelle des 19. Jahrhunderts ‑ schlummert es für Jahrzehnte.
Im Herbst 1996 ist das Blatt nach Willingshausen zurückgekehrt. In den Ort, in dem es einst ‑ vor 169 Jahren ‑ entstand. Erworben wurde es von der Vereinigung Malerstübchen Willingshausen. Entstanden ist es in dem Dorf anno 1828; Gerhardt von Reutern malte Johannes Riebeling und Catharine Orth in den prächtigen Trachten des Brautführers und der Brautjungfer im Hof des Willingshausener Schlosses.
Es ist Teil eines kleinen Zyklus' von sechs Blättern mit Titelblatt, von dem von Reutern
Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe berichtete

 

 

Während des Willingshausener Dorfabends wurde das erworbene von Reutern-Aquarell erstmals präsentiert. Links im Bild Helmut Geißel, rechts Ingrid Werner, die die auf dem Blatt festgehaltenen Trachten komplettierte. Der weiße Kittel ist womöglich der Originalkittel, den Johannes Riebeling 1828 beim Modellstehen trug. (Foto: Hellwig)

 

  07.01.