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Schwälmer Jahrbuch 1998 |
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Wann bei Treysa eine erste Brücke über die Schwalm hinweg
errichtet wurde, ist nicht belegt. Eine frühe Nachricht erhielt man
aus dem Jahr 1542, als das "Pforthaus" unterfangen werden mußte, weil
die Brücke durch "das große Geflude"
(Hochwasser) arg beschädigt war. Diese Brücke hatte schon
einen steinernen Unterbau mit überspannter Holzkonstruktion. Die
älteste Stadtansicht von Treysa, Wilhelm Dilich hat sie 1591
gezeichnet und 1605 u.a. in seine Hessische Chronik übernommen, zeigt
eine mehrbogige Brückenanlage, die zum nördlich gelegenen ehemaligen
Stadttor, dem "Steinthor" führte. Diese Darstellung diente dann später
angefertigten Abbildungen als Vorlage. In 1615 wurde die Brücke durch
eine Flut zerstört. Erst 1638 war wieder ein siebenbogiger Übergang
fertiggestellt, an dem aber fortwährend Ausbesserungen vorgenommen
werden mußten. Fünfzig Jahre später befand sich die Brücke in einem
"ruinösen Zustand", der sich nach häufigen Hochwassern noch weiter
verschlechterte. Nach aufwendigen Vorleistungen veranlaßte die Stadt
Treysa schließlich den Wiederaufbau der "Steintorbrücke". Der
hessische Werk- und Maurermeister J.M. Walleber, Marburg, erhielt im
September 1701 den Auftrag zum Neubau der Brücke. Zunächst aber wurde
die alte eingefallene Anlage niedergelegt.
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1709 war dann die neue Steintorbrücke, wenn auch noch nicht
endgültig fertig zusammengestellt, in Benutzung genommen worden. In
die flußaufwärts zeigende Brustwehr fügte man 1719 noch einen
Reliefstein ein. Auf der einen Seite wurde das Treysaer Stadtwappen
und der Name des damaligen Bürgermeisters (Consul) abgebildet, auf der
Gegenseite das landgräfliche Wappen mit dem fürstlichen Namenszug in
Initialien dargestellt. Trotz heftigen Protests aus der Bürgerschaft
und Widerspruch seitens der Denkmalpflege kam es ab Januar 1968 zum
völligen Abbruch der alten Sandsteinbrücke.
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