HNA, 15. Januar 2001               

 

"Die Glocken von Christerode" ist der 7itel der Kohlezeichnung, die jahrelang, als vermeintliche Reproduktion wenig beachtet, im Dorfgemeinschaftshaus des Neukirchener Stadtteils hing. Die große Frage: Wer zeichnete die Glocken im Jahre 1939? (Repro: HNAInh)
 
Wer war der Schöpfer? "Die Glocken von Christerode" ist der Titel einer Kohlezeichnung, die jahrelang im DGH Christerode hing. Vor Kurzem wurde offenbar, dass es sich um ein Original handelt.
 
CHRISTERODE   Sherlock Homes lässt grüßen: Den Christeröder Helmut Fälber, eigentlich Dolmetscher von Beruf, hat der detektivische Ehrgeiz gepackt. Dabei geht es dem Kunstliebhaber jedoch nicht um Diebstahl oder Schmuggel. Das Objekt der Begierde ist eine Kohlezeichnung, datiert auf das Jahr 1939 und hing jahrelang an einer Wand im Dorfgemeinschaftshaus Christerode. Und jahrelang nahm kein Besucher des Hauses großartig Notiz von der Zeichnung, im Glauben, es handle sich um eine Reproduktion.
Bis Irene Weißhaar aus Neukirchen, Lektorin bei der evangelischen Kirche, das Werk Ende vergangenen Jahres genauer unter die Lupe nahm. Und feststellte: Es ist ein Original. Darauf hin nahm sich Fälber des "Falles" an. Fälber recherchierte die wechselnden Besitzverhältnisse der Zeichnung. In vielen Telefongesprächen fand er heraus, dass sich das Kunstwerk vor vielen Jahrzehnten im Besitz des Geistlichen Laabs, Dekan im damaligen Kreis Ziegenhain, befand. Laabs, fand Fälber heraus, war vermutlich der Erstbesitzer.
Seine Witwe, die Klavierunterricht gab, schenkte es Anfang der 80er-Jahre Regina Heiderich, eine ihrer Schülerinnen. Die wiederum es 1988 der Gemeinde Christerode schenkte.
 
  Die Zeichnung, hat Fälber überprüft, zeigt eine originalgetreue Abbildung des Dachstuhls der Kirche Christerode mit seinen zwei Glocken. Die auf den Glocken eingravierten Daten ‑ die linke wurde 1792 gegossen, die rechte 1627 ‑ sind korrekt. Unleserlich ist leider der Name des Zeichners, der das Werk signiert hat: Er kann sowohl Hans Lauer, Bauer oder Sauer geheißen haben. Fälber geht davon aus, dass der Zeichner eine Beziehung zu Christerode und zum Dekan Laabs gehabt haben muss.  
Möglicherweise ist ein junger Referendar der Künstler gewesen. Ein Referendar, der ebenso in Beziehung stand zu den in den 30er-Jahren in Olberode und Oberaula arbeitenden Pfarrern Adam und Schüttrumpf. Von der Knüllgemeinde aus wurde damals Christerode geistlich betreut. (jkö)
     
  15.01.